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Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, Sie sowohl live hier in der schönen Stadt Qingdao aber auch Online begrüßen zu dürfen.
Die Stadt Qingdao verfügt über eine lange Geschichte/Tradition mit Deutschland, welche exemplarisch für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland steht. Im vergangenen September haben wir das Chinesisch-Deutsche Dialogforum 2019 in Qingdao erfolgreich abgehalten. Dabei konnten wir das gegenseitige Vertrauen stärken und die Grundlagen unserer Kooperation festigen. Bei den drei vom Dialogforum 2019 empfohlenen Projekten konnten wir bemerkenswerte Fortschritte erzielen.
Diese positiven Erfolge aus 2019 wurden Anfang dieses Jahres durch die weltweite, uns alle betreffende Ausbreitung der Corona Pandemie erschüttert.
Die Pandemie gefährdet das Leben und die Gesundheit der Menschen in allen Ländern erheblich, behindert und verzögert die Entwicklung der Weltwirtschaft. Gleichzeitig sind wir alle ein Stückchen näher zusammengerückt, in dem wir gemeinsam nach Lösungen suchen, wie wir sowohl das gesellschaftliche Leben als auch die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereiche wieder weitestgehend normalisieren können.Da China und Deutschland weltweit zwei sehr einflussreiche Länder sind, ist es von weitreichender Bedeutung, die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Ländern noch weiter zu stärken. Wir haben gesehen, dass die Staats- und Regierungschefs der beiden Länder seit Ausbruch der Pandemie wiederholt häufige Dialoge geführt, die strategische Zusammenarbeit zwischen China und der EU gestärkt, sich im Kampf gegen Epidemien zusammengeschlossen und auf globale Herausforderungen reagiert haben. Das ist sehr wichtig für die Welt und verdeutlicht das hohe Maß an politischem und gegenseitigem Vertrauen zwischen diesen beiden Parteien. Diese Erfolge sollen im Rahmen unseres Chinesisch-Deutschen Forums für Wissenschafts- und Technologiezusammenarbeit genutzt und gefestigt werden, um eine gemeinsame Überwindung der Herausforderungen und Gestaltung der Zukunft zu realisieren. Das oberste Ziel besteht darin, sich unter Berücksichtigung des Respektierens der Wissenschaft, des Respektierens von Fakten und der Stärkung des gegenseitigen Vertrauens zusammenzuschließen und einander zu helfen, um mögliche Schwerpunkte und Kooperationsmöglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung der Zukunft festzulegen.
Die Präsidentin des Forums, Frau Schavan, erwähnte in ihrer Rede, dass sich die gegenwärtige Ära an einem Wendepunkt befindet. Wir müssen unser gemeinsames Verantwortungsbewusstsein neugestalten, stärker als bisher kooperieren und gemeinsam in die Zukunft schauen, um Krisen in Chancen zu verwandeln. Seit der Pandemie standen Präsidentin Schavan und ich oft in Kontakt und teilten oftmals gleiche Ansichten. So haben die Mitgliedseinheiten des Chinesisch-Deutschen Dialogforums fruchtbare Arbeit geleistet und materielle Hilfe geleistet, um den kulturellen Austausch zu stärken. Die Vertreterinnen und Vertreter waren in diesen besonders schweren Zeiten zu einem Umdenken gezwungen und formulierten während der Pandemiezeit neue Methoden und neue Modelle der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit in ihren jeweiligen Bereichen.
Der Präsident meiner Alma Mater (TU Clausthal) erwähnte soeben auch die Verfügbarkeit von Mund-Nasenschutz-Masken. Während der Epidemie schickte ich einige Masken an viele Freunde und viele Freunde schickten auch mir Masken. Diese kleine Geste der Freundschaft veranschaulicht nicht nur die gegenseitige Fürsorge und Ermutigung zwischen den beiden Seiten, sondern zeigt auch, die Bemühungen, die Pandemie gemeinsam zu besiegen und die Zukunft zu sichern.
Ich habe Ihre Anmerkungen aufmerksam verfolgt und möchte im Folgenden vier Punkte aufgreifen und darauf eingehen:
Der erste, bedeutsame Schritt liegt darin, sich zu vereinen und sich gegenseitig zu helfen, um die Herausforderungen der Pandemie gemeinsam zu meistern.
Im Zuge der gemeinsamen Reaktion auf die Pandemie haben die Staats- und Regierungschefs Chinas und Deutschlands ihr Vertrauen und ihre Zusammenarbeit kontinuierlich vertieft und die internationale Zusammenarbeit der beiden Länder als Reaktion auf die Pandemie, die Erholung der Wirtschaft und die Förderung des Handels gefördert. Darüber hinaus konnte auch der Austausch, das gegenseitige Vertrauen und die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen lokalen Regierungen, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Universitäten und dem privaten Sektor gefördert werden. Wir haben während der Pandemie Informationen und Forschungsergebnisse ausgetauscht und eine aktive Zusammenarbeit in den Bereichen Prävention und Kontrolle von Epidemien, medizinische Behandlung, Forschung und Entwicklung von Impfstoffen sowie materielle Unterstützung unterstützt. Durch diese Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland konnte die Ausbreitung der Epidemie in beiden Ländern wirksam kontrolliert werden. Wir haben deshalb Grund zu der Annahme, dass wir die Schwierigkeiten weiterhin gemeinsam überwinden werden und dadurch die Beziehungen zwischen China und Deutschland sowie China und Europa auf ein neues Niveau anheben.
Der zweite Punkt, den ich aufgreifen möchte ist, dass wir uns auf die Entwicklung der inländischen und internationalen Wirtschaft konzentrieren und diese gemeinsam fördern müssen.
China, Deutschland und Europa sind wichtige Industriepartner für einander. Seit Ausbruch der Epidemie haben beide Seiten erkannt, dass wir eine unersetzliche Rolle und Verantwortung bei der Aufrechterhaltung der Stabilität der internationalen Industrie- und Lieferkette spielen. Gemeinsam mit Deutschland haben wir das erste "Fast-Track"-Verfahren für Reisen zwischen China und Deutschland auf die Beine gestellt. Über diesen Schnellkanal konnten schon Tausende von deutschen Geschäftsleuten reibungslos nach China zurückfliegen. Infolgedessen haben China und Deutschland den personellen Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Außenhandel, Wissenschaft und Technologie, Bildung und Kultur wiederhergestellt. Ich denke, unser Kooperationsmodell sollte nicht nur eine Angelegenheit unserer beiden Länder sein, sondern stellt auch eine Möglichkeit für den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen China und Europa dar. Dieses Modell könnte weltweit erweitert werden. Daher stärkt es die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland sowie China und Europa.
In China wird nach und nach ein neues Entwicklungsmuster mit dem inländischen großen Kreislauf als Hauptorgan und der inländischen und internationalen Doppelzirkulation zur gegenseitigen Förderung gebildet. Wir müssen die Erholungsphase nach der Epidemie nutzen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland sowie China und Europa vertiefen, die industrielle Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit fördern und gemeinsam die Zukunft gestalten, um ein übergeordnetes und integrativeres Weltwirtschafts- und Handelssystem aufzubauen. Die zukünftige Welt wird nicht so sein wie die Welt, die wir bisher kannten. Die zukünftige Welt braucht uns, um gemeinsam Ziele zu erforschen und gemeinsam neue Ziele und Strategien für die zukünftige wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu formulieren und auch umzusetzen.Der dritte Punkt, den ich ansprechen möchte besteht in der Zusammenarbeit, die zu einer nachhaltigen Entwicklung der Zukunft beitragen soll.
Die Pandemie hat die Menschen veranlasst, stärker über politische Entscheidungen und gegenwärtige Entwicklungen zu reflektieren und ggf. bisher Akzeptiertes neu zu überdenken und zu optimieren, sodass wir uns den aktuellen Gegebenheiten stärker anpassen müssen. Die bereits erwähnte Suche nach Chancen in Krisen besteht nun darin, die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung abzuleiten bzw. diesen zu folgen sowie neue Potentiale, die die Krise mit sich bringt, zu nutzen. Durch die mediale Berichterstattung scheint die Pandemie aktuell eine globale, wenn nicht die größte globale Herausforderung zu sein. Tatsächlich sind Klimawandel, meteorologische Katastrophen, Nahrungsmittelkrisen und biologische Vielfalt auch Krisen und zwar nicht nur für die ökologische Umwelt, sondern sie stellen auch globale Herausforderungen für das Überleben der Menschheit dar. Aus dieser Perspektive sind wir fest davon überzeugt, dass die Globalisierung - also die Vernetzung der Welt - immer noch der richtige Weg ist, um gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen und neue Entwicklungen zu fördern.
Wir müssen die zukunftsorientierte nachhaltige Entwicklung als Richtung nehmen, uns an die Konzepte halten - Wissenschaft respektieren, Fakten respektieren und das gegenseitige Vertrauen stärken - um Ressourcen für wissenschaftliche und technologische Innovationen zu vermehren und dadurch gemeinsam ein grünes Zuhause für alle Menschen zu ermöglichen. Deshalb sollten China und Deutschland aktiv gemeinsame Forschungen in den Bereichen Klimawandel, Prävention und Kontrolle von Krankheiten, Ressourcenentwicklung und Umweltschutz betreiben und dazu neue Technologien wie saubere Energie, künstliche Intelligenz und intelligente Fertigung einsetzen, um die Transformation und Aufwertung traditioneller Industrien zu fördern, neue Wachstumspunkte für die Zukunft zu eröffnen, gemeinsam auf globale Herausforderungen zu reagieren und gemeinsam die grüne und nachhaltige Entwicklung der Welt anzuführen.
Der vierte und letzte Punkt besteht darin, den Austausch und die Zusammenarbeit junger, wissenschaftlicher und technischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zukunft zu fördern.
Die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland sowie China und der EU liegt in der Jugend. Je häufiger, tiefer und effektiver der Austausch in dieser Lebensphase ist, desto stärker ist die Grundlage der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Ich habe gerade erwähnt, dass das Chinesisch-Deutsche Abkommen über Wissenschaft und Technologie von Vizepremier Fang Yi während seines Deutschlandbesuchs 1978 unterzeichnet wurde. Damals sind wir die jungen Menschen gewesen. Der Grund, weshalb aus uns das geworden ist, was wir heute sind, ist das zukunftsorientierte Denken/Handeln unserer Vorgängerinnen und Vorgänger, die uns eine persönliche Entfaltung und Verantwortungsübernahme ermöglicht haben. Wir möchten den jungen Menschen von heute aber noch mehr bieten. Alle Rednerinnen und Redner der heutigen Veranstaltung stellten eine Reihe erfolgreicher Beispiele vor, um die Bedeutung des Aufbaus einer Plattform für den Jugendaustausch zu veranschaulichen. Dieser Austausch findet nicht nur in den Bereichen Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften statt, sondern auch in den Bereichen der Geistes-, Gesellschafts- und Bildungswissenschaften, wodurch den heutigen Generationen ein interdisziplinäres Denken und Handeln ermöglicht werden kann.
Seit dem Chinesisch-Deutschen Dialogforum im Jahr 2019 haben wir gemeinsam die digitale offene Plattform für Fernunterricht zwischen China und Deutschland gefördert bzw. aufgebaut. Heute gab die Präsidentin der Shanghai Open University eine gute Einführung und legte den Grundstein für die langfristige Entwicklung zwischen China-Deutschland und China-Europa. Auch die Epidemie hat dazu beigetragen, dass wir unsere Kommunikationsmethoden grundlegend verändert haben und aus der eigentlichen Krise auch eine Chance gemacht haben: Die Kombination von Online und Offline hat die Möglichkeiten der Kommunikationswege erweitert und bereichert, die Kommunikationskanäle reibungsloser gestaltet und die Kommunikationseffizienz verbessert. Daher müssen wir die gemeinsame Etablierung globaler Standards im digitalen Zeitalter fördern, um unsere digitale Kommunikation auch zukünftig sicherzustellen.
Mit Blick auf die Zukunft sollten China und Deutschland den Aufbau einer strategischen Partnerschaft fördern, die sich gegenseitig auf einem höheren Niveau bewegt und so den Aufbau einer chinesisch-deutschen digitalen offenen Lernplattform und einer chinesisch-deutschen Akademie für Junge Eliteforscher sowie anderer Kooperationsprojekte beschleunigt. Ebenso sollten eine Open-Source- und offene Plattform gemeinsam errichtet sowie der Austausch in jeglicher Form aber auch innovative Ideen und Startups, die diesen Aufbau unterstützen, gefördert werden. In diesem Kontext hat die Chinesische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie bereits Anfang dieses Jahres ausreichend finanzielle Mittel vorgesehen, die im Laufe des Jahres für entsprechende Vorhaben zur Verfügung gestellt werden sollen. Während junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre eigene Entwicklung verwirklichen können, werden sie gleichzeitig dafür sorgen, dass wissenschaftliche Errungenschaften mehr Ländern und Menschen zugutekommen, um eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung global zu fördern.
Meine Damen und Herren, die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen China und Deutschland sind unmittelbar mit Ihren kontinuierlichen und gemeinsamen Bemühungen verbunden. Obwohl es auf dem Weg nach vorne einige Herausforderungen geben wird, glaube ich, dass alle hier anwesenden Politikerinnen und Politiker, Expertinnen und Experten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Industrieeliten und jungen Freunde zusammenarbeiten können, um diese Herausforderungen gemeinsam zu überwinden und die chinesisch-deutsche Wissenschafts- und Technologiekooperation auf ein neues Niveau anzuheben.Nochmals vielen Dank an die anwesenden chinesischen Freunde und an die deutschen Freunde, die weit weg in der Cloud sind (zum Teil in China und zum großen Teil in Deutschland), für ihre Vorschläge; an die Provinz Shandong, insbesondere an die Stadt Qingdao, für ihre großzügige Unterstützung und auch an die simultanen Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die hinten im Übersetzungsraum sitzen und hervorragend und sehr professionell agieren. Ich denke, der heutige Dialog und Austausch haben unseren Konsens verfestigt/erweitert, unser gegenseitiges Vertrauen nochmals gestärkt und tragen zu einer Motivation unserer zukünftigen Kooperation bei. Die Epidemie ist noch im Gange und wir müssen uns noch bemühen, die für dieses Jahr geplanten Austauschprogramme sobald wie möglich zu realisieren bzw. nachzuholen.
Vielen Dank!
(Es handelt sich hier um eine nicht offizielle Übersetzung und Wiedergabe der chinesischen Rede aus dem Chinesisch-Deutsches Forum)
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Einen schönen guten Tag und herzliche Grüße aus dem Südwesten Deutschlands nach Qingdao!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, und lieber Kollege Wan Gang,
China und Deutschland verbindet eine privilegierte Partnerschaft. Dazu gehören regelmäßige Regierungskonsultationen, dazu gehören zahlreiche Kooperationen in Wissenschaft und Forschung,Partnerschaften zwischen Universitäten, wirtschaftliche enge Beziehungen seit vielen Jahren. Dazu gehört der Austausch über die großen Themen der Zukunft. Dazu gehört auch das vom Kollegen Wan Gang und mir geleitete Deutsch-Chinesische, Chinesisch-Deutsche Dialogforum mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Zivilgesellschaften in China und Deutschland.
Worüber sprechen wir? Was beschäftigt uns? In der Zeit der Pandemie, die, das spüren wir alle, eine Zeitenwende ist, es ist eine Zeit für ein neues Bewusstsein unserer gemeinsamen Verantwortung. Es ist nicht die Zeit, sich auseinander dividieren zu lassen. Es ist nicht die Zeit, in der irgendeine Region der Welt glauben kann, sie könne große Aufgaben der Zukunft alleine lösen.
Kooperation, Partnerschaft, Austausch und Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft war nie so wertvoll wie heute. Das lehrt uns diese Zeit der Pandemie in ganz besonderer Weise. Es ist eine Zeitenwende, die wir erleben, sie rückt die globale Welt in den Blick, alle sind betroffen, alle sind aufeinander verwiesen. Das gilt auch und besonders für das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft.
Wissenschaft ist immer schon international orientiert. Wissenschaftlicher Fortschritt kennt keine nationalen Grenzen. Der internationale Fortschritt in Globalisierung der Wissenschaft ist älter als alle unsere Debatten über Globalisierung. Und deshalb ist in den letzten Monaten auch so deutlich geworden: der Respekt der Politik vor der Wissenschaft, ein neuer Respekt vor den Fakten,Politikerinnen und Politiker, die im regelmäßigen Austausch mit den Virologen, den Epidemiologen, den Medizinerinnen und Medizinern sind,mit vielen Experten sich auszutauschen, um die richtigen Antworten in unseren Gesellschaften zu geben auf die Pandemie, auf dieses Coronavirus.
Wir sollten das nicht vergessen: die neue Bedeutung der Wissenschaft in unseren Gesellschaften. Wir sollten nicht so schnell vergessen, wie gut in dieser Zeit der Pandemie der Dialog zwischen Wissenschaft und Forschung auf der einen Seite, und Politik auf der anderen Seite gewesen ist. Das, was wir jetzt erleben, ist ein gutes Beispiel, das auch auf andere große Themen Anwendung finden kann. Themen wie der Wandel des Klimas, die demografischen Entwicklungen in unseren Gesellschaften, das Thema Biodiversität, überhaupt all die Fragen, die verbunden sind mit dem Umgang, mit unserem Umgang heute und die Zukunft, mit den natürlichen Ressourcen. Wir haben nur eine Erde. Wir brauchen eine größere Sorge um diese Erde, um die Schöpfung, egal in welcher Region der Welt, jede Region ist auch in dieser Frage angewiesen auf die globale Gemeinschaft.
Zeitenwende, neuer Respekt vor den Fakten, und doch das wird uns deutlich in den Beziehungen zwischen unseren Ländern, in den Beziehungen zwischen den Gesellschaften in unseren Ländern, spielt eine immer größere Rolle, wie Verantwortung für die Zukunft wahrgenommen wird. Verantwortung für die Zukunft trägt die Politik, aber nicht nur sie. Verantwortung für die Zukunft trägt auch die Wissenschaft. Das ist in diesen Tagen überdeutlich geworden. Wir haben erfahren, dass das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger, der Umgang mit Verbote, die neue Distanz, auch eine neue Nähe, schaffen kann. Distanzregeln, die uns bislang fremd waren, sind wichtig geworden, sind bedeutsam für den Umgang mit der Pandemie und schaffen eine neue Nähe.
Und natürlich beschäftigt uns auch die Frage, wie neue Nähe entstehen kann, im Verhältnis unserer Länder, unter verschiedenen Regionen der Welt. Die Beziehungen sind schwierig geworden, überall. Viel politischer Konsens,der schon erreicht war, droht, zu zerbrechen, überall Nervositäten zu. Es ist gleichsam so, als seien wir mitten in einer Phase großer Nervosität, im Blick auf die Aufgaben, die in unseren Ländern vor uns liegen. Und auch hier kann Wissenschaft helfen. Kann Wissenschaft helfen, uns deutlich zu machen, wie eine neue Sorge und die Schöpfung, eine neue Sorge um den Menschen? Respekt nicht nur vor abstrakten Fakten, auch Respekt vor den Menschen, neue Nähe in der globalen Gemeinschaft stiften kann. Wir respektieren kulturelle Verschiedenheit. Wir wissen, dass kulturelle Vielfalt ein großer Schatz ist.
Und dennoch gehört zu den großen Zukunftsaufgaben, zu denen Wissenschaft beiträgt, dass wir Konsens finden, dass wir uns verständigen, um um den Umgang mit dem Menschen, mit Gesellschaften, mit der Verantwortung in unseren Gesellschaften für die große Zukunft zu fragen. Es gibt ein chinesisches Schriftzeichen, Sie wissen es besser als ich, das steht für Krise und für Chancen. Ein Zeichen, zwei Bedeutungen, die dafür stehen, was möglich ist.
Daran denke ich derzeit oft: was müssen wir tun, damit die Krise zu Chance wird. Zeiten der Krise sind ja auch Zeiten der Erneuerung. Stille, Entschleunigung, eine nahezu meditative Stimmung in den Städten und Gemeinden, da, wo es bislang laut und hektisch zugegangen ist, helfen uns, wichtiges vom unwichtigen zu unterscheiden und über Prioritäten nachzudenken. Ja, wir brauchen vermutlich nicht nur neue Wege, sondern auch neue Prioritäten, das gehen Fenster auf, die für den Wiederaufbau und die Debatten über die Konsequenzen der Krise bedeutsam sind. Wir sollten nicht einfach weitermachen, wie in der Zeit vor der Krise.
Wir sollten sensibel genug sein, die Erfahrungen, die wir in der Zeit der Krise gemacht haben, jetzt auch für Erneuerung zu nutzen. Erneuerung im Blick auf Kooperationen, auf Partnerschaft, auf ein besseres Verständnis von globaler Gemeinschaft, an Stelle von neuen Nationalismen. Und wir sollten das alles vor allem Räume für Erneuerung, neue Wege für Erneuerung, versuchen im Blick auf die junge Generation.
Daran arbeiten wir auch im Dialog-Forum, die junge Generation in unseren Gesellschaften, sie verdient alle Aufmerksamkeit, damit sie mit ihren Talenten, ihrer Kreativität, ihrer Leistungsbereitschaft, ihren Gestaltungswillen, in unseren Gesellschaften wirken kann. Eben, jene neuen Wege gehen kann, die sich jetzt auftun. Deshalb die Idee einer chinesisch-deutschen, deutsch-chinesischen Jungenakademie, deshalb die Idee, dass in den Partnerschaften unserer Universitäten, auch der Austausch junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bedeutung gewinnen kann.
In diesen neuen Beziehungen zwischen Politik und Wissenschaft werden neue Chancen aus der Krise erwachsen. Dafür wollen wir uns einsetzen, dafür wollen wir Raum schaffen in den Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern, von denen wir wissen, das gilt für Europa und China, es gilt für Deutschland und China. Da gibt es viele, die großes Interesse aneinander haben und dennoch ist spürbar, es ist schwerer geworden, schwerer als vor zehn Jahren, um so mehr ist die Erfahrung bedeutsam, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in unseren beiden Ländern machen.
In diesem Sinne freue ich mich auf weitere Kooperationen und Diskussionen in unserem Dialogforum und wünsche ihrer Jahrestagung alles Gute, einen guten Verlauf und viel Erfolg, gute Ergebnisse und einen guten Geist, wie von der Wissenschaft zu vielen Situationen ausgegangen ist.
Herzliche Grüße nochmals aus dem Südwesten Deutschlands nach Qingdao! -
Deutschland ist einer der wichtigsten Partner Chinas. Ein Jahr nachdem China und die Bundesrepublik Deutschland 1972 diplomatische Beziehungen aufgenommen hatten, begann offiziell der akademische Austausch zwischen China und Deutschland. Zu dieser Zeit kamen drei deutsche DAAD-Stipendiaten als erste Gruppe von Austauschstudenten nach Peking. Im Jahr 1974 ging die erste Gruppe von chinesischen Studenten mit DAAD-Stipendium nach Deutschland. Im Oktober 1978 unterzeichneten China und Deutschland während des Besuchs von Fang Yi, dem damaligen Vizepremier des Staatsrates und Direktor der Nationalen Kommission für Wissenschaft und Technologie in Deutschland, das „Abkommen für die Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit(WTZ) zwischen der Regierung der Volksrepublik China und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland" und gründeten offiziell eine zwischenstaatliche wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit.
2014 war Präsident Xi Jinping zu Gast in Deutschland und man verständigte sich während des Aufenthalts darauf, die chinesisch-deutschen Beziehungen zu einer umfassenden strategischen Partnerschaft weiter auszubauen. Im selben Jahr besuchte Ministerpräsident Li Keqiang Deutschland und forderte beide Seiten auf, gemeinsam den „Aktionsrahmen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit“ mit dem Thema „Innovation gemeinsam gestalten“ zu veröffentlichen. 2015 legte das BMBF die „China-Strategie“ vor, woraufhin im November 2016 die „Deutschland-Strategie“ durch das chinesische Ministerium für Wissenschaft und Technologie erschien. Diese Veröffentlichung enthielt u.a. die Aufforderung, wonach China und Deutschland die Gelegenheit nutzen sollten, die Zusammenarbeit bei technologischen Innovationen zu vertiefen, um „Made in China 2025“, „Internet +“ und Deutschlands „Hightech-Strategie“ und „Industrie 4.0“ zu fördern. China und Deutschland sollen die strategische Koordination zwischen der Initiative „One Belt One Road“ und der internationalen Entwicklungsinitiative Deutschlands stärken, um gemeinsam auf große globale Herausforderungen zu reagieren und wichtige Entwicklungsmöglichkeiten zu teilen.
In den letzten 40 Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland in der wissenschaftlichen Forschung und Innovation von Grund aufgewachsen, von der einfachsten zur tieferen Zusammenarbeit und hat sich rasant entwickelt. Insbesondere nach dem Aufbau einer umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Deutschland im Jahr 2014, die sich nicht nur durch ein gegenseitiges politisches Vertrauen zwischen den beiden Ländern, sondern auch durch die bisher erreichte praktische Zusammenarbeit auszeichnet. Die tiefere Zusammenarbeit hat ein beispielloses hohes Niveau erreicht und fruchtbare Kooperationsergebnisse in den Bereichen Wissenschaft und Technologie, Bildung und Innovation erzielt.
Dennoch ist die zukünftige globale Entwicklung voller Unsicherheiten. Daher glaube ich/bin ich der Auffassung, dass China und Deutschland den Austausch und die Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Innovation weiter stärken, die Etablierung eines Open Source- und eines offenen innovativen Kooperationsmodells beschleunigen und entsprechende Verantwortung für den globalen Frieden und die globale Entwicklung übernehmen sollten.Ich persönlich denke, dass das Open Source- und Open Innovation-Modell die folgenden drei Aspekte enthält enthalten sollte:
Der erste Aspekt ist das Teilen. In einer zunehmend offenen und vernetzten Welt sind Innovation und Entwicklung nicht länger nur interne Angelegenheit eines Landes. Es wird immer mehr Überschneidungen und Interessenkonflikte zwischen Ländern geben und die gemeinsame Nutzung von Innovationsressourcen ist zu einem wichtigen Bestandteil der nationalen Aktivitäten der wissenschaftlichen und technologischen Innovationszusammenarbeit geworden. Deutschland verfügt über einige weltweit führende Schlüsseltechnologien in Bereichen wie Smart Manufacturing und Automobile sowie China u. a. in den Bereichen 5G, Mobile Payment, Internetanwendungen. Zusätzlich verfügt China über ein enormes Innovationspotenzial sowie Marktchancen und kann die technologischen Vorteile Deutschlands sinnvoll ergänzen. Sowohl für China als auch für Deutschland stellt die Vertiefung der Innovationspartnerschaft und die weitere Förderung der Öffnung und gemeinsamen Nutzung von Innovationsressourcen und ihren Forschungskapazitäten eine Win-Win-Situation dar. Folglich profitieren beide Partner gemeinsam von den Entwicklungsmöglichkeiten der neuesten Welttechnologien und dem industriellen Fortschritt.
Der zweite Aspekt ist die gemeinsame Innovation. „Gemeinsam in Bewegung“ war einst das Thema des chinesisch-deutschen Jahres der Wissenschaft und Bildung 2009-2010. Die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation zwischen China und Deutschland verfügt bereits über eine gute Grundlage. Das Fraunhofer-Institut, das Helmholtz-Institut, der DAAD und andere große wissenschaftliche Forschungseinrichtungen haben Niederlassungen in China gegründet. Mit der gemeinsamen Unterstützung der chinesischen und deutschen Regierung haben Wissenschaftler/innen sowie Unternehmer/innen aus China und Deutschland in den Bereichen Nachhaltige Entwicklung, Automobilindustrie, Biowissenschaften und anderen eine fruchtbare Zusammenarbeit durchgeführt. Für China und Deutschland ist es sehr wichtig, die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation weiter zu stärken, die Ergebnisse der kooperativen wissenschaftlichen Forschung schnell in tatsächliche Produktivität umzuwandeln, die Multiplikation von Wissen und Wert, die Multiplikation von Innovationseffizienz und die Schaffung von Wissensreichtum durch Innovations-zusammenarbeit zu realisieren.
Der dritte Aspekt ist eine Win-Win-Situation. Wenn nur eine Seite einer Zusammen-arbeit rentabel ist, ist sie zwangsläufig nicht nachhaltig. Aus dem mehr als 40-jährigen Prozess der chinesisch-deutschen Technologie- und Innovationszusammenarbeit geht hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland im Bereich Technologie und Innovation eine Win-Win-Situation darstellt. Der Bereich der Win-Win-Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland ist weitaus größer als die bestehenden Widersprüche und Unterschiede und die Komplementarität im Bereich der Innovationszusammenarbeit ist weitaus größer als der Wettbewerb. Für China und Deutschland sind die Aussichten für eine künftige Zusammenarbeit breit gefächert. Auf der Grundlage der bestehenden erfolgreichen Zusammenarbeit werden China und Deutschland sich weiter zusammenschließen und kooperieren, um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Sie werden mit Sicherheit gemeinsam die Zukunft der menschlichen Entwicklung positiv beeinflussen.
Die Bildungszusammenarbeit ist die Grundlage für eine innovative Open-Source-Zusammenarbeit. Die Ergebnisse und Erfahrungen der chinesisch-deutschen Bildungszusammenarbeit von der Chinesisch-Deutschen Hochschule der Tongji Universität, der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät der QUST, das Chinesisch-Deutsche Kooperationsprojekt der Hefei-Universität, die Sichuan Universität-TUC Doppelcampus usw. sollten gefördert werden. Innovative Open-Source-Kooperationskonzepte sollten auch in den gesamten Prozess der gemeinsamen Ausbildung integriert werden, um den kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland zu fördern. Um den Austausch und die Zusammenarbeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen China und Deutschland zu fördern, sollte die in Vorbereitung befindliche China-Deutschland-Akademie der jungen Wissenschaften eine Plattform für die Erforschung und Förderung von Open Source- und Open Innovation-Modellen sein. Ich hoffe insbesondere, dass dies in Zukunft ein Paradebeispiel von Open-Source- und Open-Innovation-Modellen sein wird.
Vielen Dank
(Es handelt sich hier um eine nicht offizielle Übersetzung und Wiedergabe der chinesischen Rede aus dem Chinesisch-Deutsches Forum) -
Sehr geehrter Herr Wan Gang, geehrte Frau Schavan, sehr meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich spreche zu Ihnen als Beauftragter des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur für die Hochschulzusammenarbeit zwischen Niedersachsen und China. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt die Universitäten und Fachhochschulen Niedersachsens in ihren Kooperationsbemühungen und begleitet den wechselseitigen Austausch mit großem strategischem Interesse. Ich darf Ihnen von unserem Minister, Björn Thümler, die herzlichsten Grüße ausrichten.
Die niedersächsischen Hochschulen haben zudem das China-Netzwerk eingerichtet, um die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern in Kultur, Bildung, Forschung und Technologietransfer zu intensivieren und sich über die strategischen Rahmenbedingungen der niedersächsisch-chinesischen Kooperation auszutauschen. Vor diesem Hintergrund sehe ich mich als Botschafter der niedersächsischen Hochschulen bei ihren chinesischen Partnern.
Gerne erinnere ich mich an meine Aufenthalte in Qingdao. 2008 war ich das erste Mal in Qingdao. Damals begleitete ich unseren damaligen Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Christian Wulff.
Gleich sieben Verträge unterzeichnete ich als Präsident der Technischen Universität Clausthal im Rahmen einer Delegationsreise Ende Mai 2017 mit unserem derzeitigen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Es war eine beeindruckende Szene, als sich im Beisein von Ministerpräsident Weil, der damaligen Staatssekretarin und heutigen Landesministerin Birgit Honé und der niedersächsischen Wirtschaftsdelegation im Deutsch-Chinesischen Ökopark in Qingdao die Clausthaler Kooperationspartner versammelten. Mit dabei waren natürlich auch Vertreter der Qingdao University, der Qingdao University of Science and Technology und der Qingdao University of Technology. Begeistert war ich insbesondere von Ihrem Hochgeschwindigkeitszug, der Peking mit Shanghai und Jinan mit Qingdao verbindet,
und von Ihrem guten Qingdao Bier.Die Industrienationen stehen vor großen technischen und ökologischen Herausforderungen. Um auf die Veränderungen vorbereitet zu sein und um den Dialog mit China in den gemeinsamen Handlungsfeldern zu intensivieren, wollen die niedersächsischen Hochschulen gemeinsam mit chinesischen Partnerhochschulen ein internationales kooperatives Promotionskolleg implementieren, dessen Forschungsprogramm (u.a. Energie inklusive Wasserstofftechnologien, E-Mobilität und Intelligente Fertigung usw.) sich an den Handlungsfeldern der China-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Deutschland-Strategie des Ministry of Science and Technology (MoST) orientiert. Gemeinsame Entwicklungsprojekte mit der Industrie (z.B. VW, Siemens usw.) sowie Sommer- und Winterschulen ergänzen das Programm. Als Partner konnten wir bisher die Zhengzhou Universität, die Beihang Universität, die Sichuan Universität und die Anhui Universität gewinnen. Das Kick-off-Meeting, das ich gemeinsam mit dem Präsidenten und dem China-Beauftragten der TU Clausthal, Professor Schachtner und Professor Hou, organisiere, soll Anfang November an der TU Clausthal stattfinden.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, die uns zwingt, verstärkt digital zu kommunizieren, möchte ich erwähnen, dass die niedersächsischen Hochschulen über langjährige und umfangreiche Erfahrungen im Umgang und in der Entwicklung digitaler Lehr-/Lerntechnologien verfügen und über weitflächige Verbundprojekte miteinander vernetzt sind.
Niedersachsen bringt für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft exzellente Voraussetzungen mit. Im letzten Jahr feierte die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg ihr zehnjähriges Bestehen. Die Metropolregion hat sich als Entwickler, Träger und Partner von innovativen Projekten auf der regionalen, nationalen und internationalen Ebene etabliert. Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg zählt zu den weltweit führenden Gebieten des Fahrzeugbaus. Hier befinden sich der Konzernsitz und die Produktionsstätten der Volkswagen AG und des Automobilzulieferers Continental AG.
Ich lade Sie herzlich ein, an dieser Plattform mitzuwirken.Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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Sehr geehrter Herr Präsident und Vorsitzender Professor Wan Gang, sehr geehrte Vorsitzende Frau Annette Schavan, meine Damen und Herren,
Für die TU Clausthal ist China ein bedeutender und strategischer Partner, daher war es uns auch ein besonderes Anliegen ein China-Kompetenzzentrum an unserer Universität einzurichten, gerade sind wir dabei unsere China-Strategie bis 2030 weiterzuentwickeln. Viele prominente chinesische Persönlichkeiten wie Präsident Wan Gang (Gastgeber heutiger Videokonferenz), aber auch Professor Xu Delong (Vizepräsident der chinesischen Akademie der Technikwissenschaften von 2014 bis 2018) und Professor Xu Huibin (Präsident der Beihang Universität seit 2015) haben bei uns an der TU Clausthal studiert oder promoviert, worauf wir besonders stolz sind. Ich hoffe sehr, noch mehr solchen exzellenten chinesischen aber auch deutschen Nachwuchs durch die enge deutsch-chinesische Kooperation nach der Pandemie zu fördern.
An der TU Clausthal haben wir vor kurzem die „Circular Economy“ als leitendes Thema für unsere künftige Ausrichtung der Forschungsfelder und des Studienangebots definiert sowie ein entsprechendes Zukunftskonzept erarbeitet. Dafür werden wir u.a. auch neun zusätzliche Professuren im Bereich der digitalen Transformation in den kommenden zwei Jahren einrichten. Daher möchten wir unsere innovative Zusammenarbeit mit China in den folgenden Bereichen vorantreiben:
• der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft hier insbesondere das Thema Recycling,
• der nachhaltigen Energiesysteme hier insbesondere Wasserstofftechnologie (Hinweis auf Hr. Hou) und
• der Digitalisierung oder besser der digitalen Transformation,
• dazu kommen weitere für uns sehr wichtige Themen wie Hochleistungsmaterialien, e-Mobilität, intelligente Fertigung und Fabrik 4.0 oder auch – um die Bandbreite aufzuzeigen - der Bergbau, insbesondere der Nachbergbau.Trotz der Pandemie sind wir zurzeit sehr aktiv dabei, - zu unseren bereits bestehenden Partnerschaften mit chinesischen Universitäten wie der Sichuan, Beihang, Tongji, Zhengzhou, Northeast Petroleum in Daqing und nicht zuletzt der Qust – …. sind wir sehr aktiv dabei gemeinsam mit unseren chinesischen und deutschen Partneruniversitäten insbesondere folgende fünf Kooperations-projekte zu planen bzw. durchzuführen:
1) Aufbau des Chinesisch-Deutschen Internationalen Hochschul-kollegs (CDIHK) mit Doppelcampus an der TU Clausthal und an der Sichuan Universität, gefördert vom DAAD für zunächst vier Jahre: Mitten in der Pandemie wurde der Antrag auf den ersten gemeinsamen Bachelorstudiengang „Elektrotechnik“ mit Doppelabschluss beim Bildungsministerium Chinas eingereicht. Eine Genehmigung ist noch in diesem Jahr zu erwarten. Weitere gemeinsame Studiengänge wie „Informatik“ oder „Digital Technologies“ werden noch folgen.
2) Aufbau des Chinesisch-Niedersächsischen kooperativen Promotionskollegs, darüber hat Kollege Hanschke eben berichtet.
3) Aufbau eines neuen, englischsprachigen Masterstudienganges „Intelligent Manufacturing“ an der TU Clausthal und der Zhengzhou Universität mit Double Degree im Rahmen eines von BMWi und dem Chinesischen Ministerium für Industrie und IT (MIIT) seit Anfang 2020 gemeinsam geförderten „Sino-German Lighthouse Cooperation Project on Intelligent Manufacturing“. Beteiligt sind außerdem die drei Industriepartner „Volkswagen AG (VW), Rudolf Schapping Strategic Consulting (RSBK) und SAIC Volkswagen“.
4) Gründung eines gemeinsamen Forschungsinstitutes für Hochleistungsmaterial und Prozesstechnik auf dem Chinesisch-Deutschen Campus der Qingdao University of Science and Technology (QUST). Darüber haben wir mit der QUST unter der Leitung des Parteisekretärs Professor Ma Lianxiang (den ich besonders grüße) eine sehr informative und in die Zukunft gerichtete Videokonferenz am 27.7.2020 veranstaltet. Wir waren uns dabei einig, die Verbindung zwischen der der QUST und der TU Clausthal weiter zu vertiefen und insbesondere die gemeinsame Forschung durch die gemeinsame Betreuung von Doktorandinnen und Doktoranden zunächst in den Bereichen Materialwissenschaften und intelligente Fertigung im Rahmen dieses ersten gemeinsamen Instituts zu intensivieren sowie später weitere gemeinsame Forschungsinstitute z.B. für die Kreislaufwirtschaft oder für nachhaltige Energiesysteme einzurichten.
5) Solche gemeinsamen Forschungsinstitute sind zudem auch die Bausteine der von Herrn Wan Gang und Frau Annette Schavan im September 2019 initiierten „Chinesisch-Deutschen Akademie für Junge Eliteforscher“ („Chinese-German Academy of Young Scientists“). Darüber habe ich mich mit meiner Amtskollegin, der Präsidentin der Universität Paderborn Prof. Birgitt Riegraf schon mehrmals abgestimmt. Wir beide sind uns dabei einig, die deutsche Allianz für die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Bildung mit China zu bilden sowie mit der chinesischen Allianz diese Initiative gemeinsam voranzutreiben.Nach der COVID-19 Pandemie sehen wir in der innovativen Kooperation zwischen Deutschland und China, im Rahmen der „Chinesisch-Deutschen Akademie für Junge Eliteforscher“, aber insbesondere auch zwischen der TU Clausthal und unseren chinesischen Partneruniversitäten vielfältige Chancen, die wir gerne mit Ihnen zusammen nutzen möchten, im Austausch von Studierenden, aber eben auch in Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung. Ich bin mir sehr sicher, dass die heutige Veranstaltung einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland leistet. Sehr geehrter, lieber Herr Professor Wan Gang, ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, mich persönlich bei Ihnen für die gespendeten Schutzmasken, Schutzhandschuhe und Schutzbrillen - sowie insbesondere auch für Ihre stetige Unterstützung und Ihren persönlichen Einsatz sehr herzlich bedanken. Meine Damen und Herren, abschließend möchte ich festhalten, dass wir als TU Clausthal sehr gerne unseren Beitrag zur deutsch-chinesischen Kooperation leisten und mit unseren Erfahrungen und unserem Wissen auch gerne zu einem weiteren Ausbau beitragen möchten. Wir hoffen und wünschen uns, dass unsere Kooperation und unsere gegenseitige Freundschaft noch stärker aus der Pandemie hervorgehen werden.Bitte, bleiben Sie alle gesund während dieser Coronazeit und Alles Gute, Glückauf.
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Sehr geehrter Vorsitzender Herr Professor Wan Gang, sehr geehrte Vorsitzende Frau Schavan, liebe Kolleginnen und Kollegen aus China und Deutschland, meine Damen und Herren,
„Guten Tag大家好“
Es ist mir eine große Freude und auch eine große Ehre, Sie aus der Alma Mater des Präsidenten Wan Gang begrüßen zu dürfen und Ihnen unsere Zusammenarbeit mit China im Bereich der nachhaltigen Energiesysteme an vier ausgewählten und von mir persönlich koordinierten Kooperationsprojekten kurz vorzustellen:
1. Das Chinesisch-Deutsche Energie-Forschungszentrum wurde im August 2006 in Chengdu gemeinsam von der Sichuan University und der TU Clausthal gegründet. Weitere acht chinesische Partneruniversitäten und weitere vier niedersächsische Universitäten sind diesem im Oktober 2008 zusätzlich durch eine Deklaration beigetreten, die in Anwesenheit des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff und des chinesischen Forschungsministers Wan Gang in der deutschen Botschaft in Peking unterzeichnet wurde. Das gemeinsame Energie-Forschungszentrum ist sehr erfolgreich angelaufen, insgesamt wurden in diesem Rahmen bisher sechs gemeinsame Großprojekte erfolgreich durchgeführt. Darüber hinaus hat das gemeinsame Energie-Forschungszentrum seit 2007 sieben Chinesisch-Deutsche Energietagungen und drei Workshops zum Thema „Endlagerforschung“ erfolgreich veranstaltet sowie gemeinsam mehr als 200 Paper in international renommierten SCI-Zeitschriften veröffentlicht.
2. Die Chinesisch-Deutsche Innovationsplattform „Clean Energy“
wurde im April 2016 im Beisein des chinesischen Forschungsministers Professor Wan Gang und des BMBF-Staatssekretärs Dr. Schütte in Clausthal gegründet sowie von der TU Clausthal und der Sichuan University jeweils in Deutschland und China mit insgesamt mehr als 22 Partnern beider Länder koordiniert. Die Schwerpunkte liegen insbesondere in den Bereichen CO2 Capture Utilization & Storage, Power-to-X, massive Energiespeicherung im Untergrund oder geothermisch regenerative Kraftwerke. Im Rahmen dieser Plattform haben wir u.a. vier Chinesisch-Deutsche Tagungen für nachhaltige Energiesysteme in Deutschland und China veranstaltet sowie eine Grüne Energie Strategie für die Provinz Yunnan in 2019 formuliert, die in 2020 weiterentwickelt wurde.
3. Energieforschungen und Demoprojekte im Chinesisch-Deutschen Ökopark in Qingdao
Im Mai 2017 haben das Verwaltungskomitee des Chinesisch-Deutschen Ökoparks und die TU Clausthal eine gemeinsame Absichtserklärung zu Kooperationsforschungen und Demoprojekten auf den Gebieten der Smart Mobility, Smart City, Intelligent Manufacturing, Power to X and Storage, Smart Energie und Energieeffizienz unterzeichnet. Zur konkreten Weiterentwicklung dieser Kooperation werden wir seitens der TU Clausthal dabei einen Vorschlag vorbereiten.
4. Beantragtes BMBF-Verbundprojekt „Chinesische Innovationspolitik an den Beispielen China Standards 2035 und Energiewende (INNOSE)“
Gemeinsam mit den ebenfalls anwesenden Kollegen Herrn Hanschke und Herrn Esderts sowie Herrn Professor Stoll (Professor für Internationales Wirtschaftsrecht und Umweltrecht an der Uni Göttingen und Direktor des Deutsch-Chinesischen Instituts für Rechtswissenschaft an der Uni Göttingen und Uni Nanjing) und in enger Zusammenarbeit mit unseren 13 aktiven chinesischen Partneruniversitäten inklusive QUST, Tongji und Beihang University, haben wir vor 10 Tagen den Antrag auf ein Verbundprojekt unter Federführung der TU Clausthal beim BMBF eingereicht. Ziele des Vorhabens sind eine Verbesserung und zielführende Ausweitung von innovativen Kooperationen mit China in den Bereichen Energiewende, Klimawandel und Standards sowie die Erarbeitung von individuellen Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Fachverbände, Institutionen, politische Akteure in Deutschland und Europa.
Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die aktuellen Entwicklungen in Deutschland: So hat die Bundesregierung vor zwei Monaten ihre nationale Wasserstoffstrategie mit 38 Maßnahmen zur Sektorkopplung bzw. zur Vollendung der Energiewende veröffentlicht. Dadurch sollen die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr mit Hilfe von Grünwasserstoff, der ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, deutlich verringert werden.
Wir alle wissen, dass die gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen in den Bereichen Energiewende, nachhaltige Grünentwicklung und Klimawandel enorm und von einem einzelnen Land kaum zu bewältigen sind. Hierfür wollen wir als EU den engen Schulterschluss mit China suchen, denn ohne China werden wir keine nachhaltigen Ergebnisse in diesen Bereichen erzielen können. Basierend auf den bestehenden Kooperationen sowie der nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands und in absehbarer Zeit auch Chinas schlage ich deshalb Folgendes vor:
1) Die bestehenden und geplanten Chinesisch-Deutschen Plattformen im Bereich der nachhaltigen Energiesysteme zu bündeln und noch besser zu koordinieren.
2) Innovative Wasserstofftechnogien (insbesondere effiziente Erzeugung von Grün- und Blauwasserstoff, Brennstoffzellen und Brennstoffzellenautos, Transport und Speicherung auch im tiefen Untergrund, Nutzung und Weiterverwendung) sowie Sektorkopplung als Kernelemente der Energiewende baldmöglichst durch beide Regierungen gemeinsam zu fördern und die geeigneten Demoprojekte zusammen z.B. mit dem Institut für Bioenergie und Bioprozess des CAS im Chinesisch-Deutschen Ökopark in Qingdau anzusiedeln.
3) Entwicklungen der Energiewende in beiden Ländern noch stärker miteinander zu verzahnen und besser zu koordinieren.
Meine Damen und Herren, der Wille, der gegenseitige Respekt und das Vertrauen, unsere China-Kompetenz sowie die aktive Einbindung von chinesischen Alumni, eine funktionierende Infrastruktur und eine breite Beteiligung sind die wichtigsten Faktoren, die aus unserer umfangreichen Erfahrung heraus zum Erfolg deutsch-chinesischer Kooperation führen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit insbesondere vor dem Hintergrund des für uns alle neuen Alltags, in dem die gemeinsame Prävention und Bekämpfung der Epidemie derzeit eine wichtige Rolle spielen.
Nun bleibt mir noch Ihnen eine inspirierende Jahrestagung zu wünschen und uns allen Glückauf und Gesundheit!
„Danke sehr谢谢“