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2024 China Woche endet mit Workshop zur Chinesisch-Niedersächsischen Hochschulzusammenarbeit

Am letzten Veranstaltungstag der diesjährigen China Woche fand im CUTEC-Hörsaal ein Workshop zur Chinesisch-Niedersächsischen Hochschulzusammenarbeit unter der Leitung des MWK-Beauftragten für die Hochschulzusammenarbeit zwischen Niedersachsen und China, Prof. Dr. Thomas Hanschke, statt. Im Fokus stand die Zusammenarbeit von Hochschulen aus Deutschland, insbesondere Niedersachsen, und China in den Bereichen Forschung, Bildungsaustausch und Wissenstransfer, wobei auch neue Perspektiven für die deutsch-chinesische Bildungskooperation diskutiert wurden.

Prof. Hanschke würdigte in seinem Grußwort die langjährigen Beziehungen zwischen Deutschland und China, insbesondere die Partnerschaft zwischen Niedersachsen und der chinesischen Provinz Anhui, die 1984 mit einem Freundschaftsabkommen begann. Er hob hervor, dass die Zusammenarbeit in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und autonomes Fahren entscheidend für den globalen wissenschaftlichen Fortschritt sei. Er bezog sich dabei auch auf die China-Strategie der Bundesregierung Kapitel 3.6, wonach China „für deutsche Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen in der internationalen Wissenschaftskooperation von großer Bedeutung“ ist.  Dabei verwies er auf Herausforderungen wie Exportkontrollen und die Nutzung von Technologien für militärische Zwecke.

Den ersten Vortrag hielt Prof. Dr. Dietmar Möller vom Simulationswissenschaftlichen Zentrum der Universitäten Clausthal und Göttingen. Unter dem Titel „Make Circular Economy by Cybersecure“ stellte er innovative Ansätze zur Integration digitaler Technologien in nachhaltige Wirtschaftssysteme vor. Prof. Möller betonte, dass Cybersicherheit in der Kreislaufwirtschaft eine entscheidende Rolle spiele, da Datenintegrität und -sicherheit über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg gewährleistet werden müssten. Er schlug vor, diese Konzepte in Ingenieursstudiengänge zu integrieren, um zukünftige Fachkräfte für interdisziplinäre Herausforderungen auszubilden.

Anschließend präsentierte Prof. Dr. Hendrik Lackner von der Hochschule Osnabrück die fast 40-jährige Partnerschaft zwischen seiner Hochschule und der Hefei-Universität in China. Er beleuchtete, wie die Hefei Universität das deutsche Fachhochschulmodell übernommen hat, um praxisorientierte Fachkräfte auszubilden. Prof. Lackner hob gemeinsame Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und interkulturelle Kompetenzen hervor. Anhand eines kurzen Videoclips wurde die jährliche Summer School vorgestellt, die Studierenden beider Länder eine Plattform für kulturellen Austausch bietet und Freundschaften fördert. Prof. Hanschke bedankte sich für den Vortrag, der „gezeigt hat, für wen wir eigentlich diese deutsch-chinesischen Beziehungen machen – es sind die Studierenden“.

Daran anknüpfend erläuterte Dr. Hue San Do, Referentin für Wissenstransfer und Vernetzung des Bildungsnetzwerks China in Berlin, die Schnittstellen von Schule und Hochschule beim Aufbau von China-Kompetenz. Sie stellte Förderprogramme vor, die Schulen und Hochschulen bei langfristigen Partnerschaften unterstützen. Dr. Do betonte die Bedeutung interkultureller Kompetenz und berichtete von Erfolgen bei der Förderung junger Talente.

Schließlich referierte Prof. Dr. Michael H. Breitner von der Leibniz Universität Hannover über „Künstliche Intelligenz – Ethische Perspektiven in der Forschung“. Er verglich die chinesische und die europäische KI-Strategie und hob Unterschiede in den Bereichen Datenschutz, ethische Normen und gesellschaftliche Anwendungen hervor. Prof. Breitner rief zu globaler Zusammenarbeit und einem gemeinsamen ethischen Rahmen auf, um KI nachhaltig und verantwortungsbewusst zu gestalten.

Prof. Dr. Michael Z. Hou präsentierte in seinem Vortrag die China-Aktivitäten der TU Clausthal aus den vergangenen zwei Jahren, wobei er nicht nur auf aktuelle deutsch-chinesische Projekte, sondern auch auf verschiedene Austauschformate und Aktivitäten einging. So stellte er den gemeinsamen Bachelorstudiengang Elektrotechnik, der mit der Sichuan Universität entwickelt wurde und bereits ca. 240 Studierende angezogen hat sowie die Summer School an der SCU und TU Clausthal vor. Dabei betonte er, dass der Austausch von Studierenden und Forschenden sowie gemeinsame Projekte mit den verschiedenen Partneruniversitäten den wissenschaftlichen und kulturellen Dialog stärken und einen wichtigen Beitrag für die Kooperation beider Länder leisten. Ein Highlight der letzten beiden Jahre waren die Empfänge durch den Alumnus Prof. Dr. WAN Gang in Peking 2023 und 2024, der allen Beteiligten in bleibender Erinnerung geblieben ist.

In diesem Zusammenhang veranschaulichte Andrea Langhorst, Alumnimanagerin der TU Clausthal wie wichtig der Kontakt auch zu ehemaligen Studierenden der TU Clausthal ist und welche Bedeutung die Alumni für die deutsch-chinesische Kooperation haben. Sie betonte die Erfolge der TU Clausthal durch die Pflege von Beziehungen zu ehemaligen chinesischen Studierenden und hob hervor, dass Alumni nicht nur Botschafter:innen der Universität, sondern auch treibende Kräfte für Wissenschaft und Kultur seien. Frau Langhorst erinnerte an den Beitrag chinesischer Alumni wie Prof. WAN Gang, der die deutsch-chinesische Kooperation nachhaltig geprägt hat und auch heute noch eng mit seiner Alma Mater verbunden ist und in regelmäßigem Kontakt steht.

Den letzten Vortrag des Tages hielt Frau Prof. Dr. Tao Zhang von der Universität Göttingen zum Thema „Chinesisch als Fremdsprache: Globale und regionale Perspektiven“. Sie betonte die wachsende Bedeutung des Chinesischen als Brücke zwischen Kulturen und die Notwendigkeit innovativer Ansätze im Sprachunterricht. Prof. Zhang schlug vor, digitale Tools und soziale Medien zu nutzen, um das Erlernen der Sprache zu fördern und interkulturelles Verständnis zu vertiefen.

Der Workshop endete mit lebhaften Diskussionen und einem breiten Konsens über die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Bildung und Forschung eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen spielen und dass innovative, auf Augenhöhe stattfindende Partnerschaften entscheidend für die Zukunft sind.

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